Direkter Einbau von
Schienenprofile in Steinplatten
Sachstand: April 2003
Wiederholt hatte ich die
Schwierigkeit, dass die Gleise der Gartenbahn auch dort fest verlegt werden sollten, wo
typischer weise wir Hausbewohner uns frei bewegen wollen. Das ist zum ersten auf der
Terrasse der Fall und zum anderen kreuzt die Gartenbahn mehrfach die Treppe hinunter auf
die Rasenfläche.
Als ich begann die Gartenbahn zu bauen, endete die feste Installation der Gleise
unmittelbar am Rand der Terrasse. Wenn ich dann mit der Gartenbahn fahren wollte, so
musste ich die gewünschte Gleisfigur mit losen Gleisen auf der Terrasse individuell
aufbauen und nach dem Spielen wieder wegräumen. Häufiger passierte es, dass man an diese
Gleise anstieß und diese so verschob oder gar auseinander drückte, sodass der Zug
entgleiste. So hatte ich sehr schnell den Wusch, die Gleise fest auf der Terrasse zu
verlegen ohne dass diese die anderweitige Benutzung einschränkte.
Wie zu sehen ist, habe ich die "perfekte" Lösung gefunden, indem ähnlich
Straßenbahnschienen die Schienenprofile direkt in die Oberfläche eingelassen worden
sind. Diese Art der Gleisverlegung habe ich bei der Querung der Treppenstufen zum Rasen
insgesamt noch vier mal angewendet, wobei hier jedoch lediglich Rillen in der Länge einer
50-cm-Platte gefertigt werden mussten, sodass dies relativ leicht zu realisieren war. |
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Zunächst wurde der Gleisverlauf
festgelegt und mittels eines wasserfesten Stiftes, die Umrisse der Gleisführung auf die
Platten aufgezeichnet. Konkret waren lediglich die Umrisskanten der Gleisprofile
notwendig, nicht des Schwellenbetts, denn dieses sollte für diesen Fall nicht verwendet
werden. Beim Festlegen des Streckenverlaufes innerhalb der Terrassenplatten wurde darauf geachtet, dass keine Weichen innerhalb dieses Bereiches eingesetzt wurden, da die Weichenzungen auf jeden Fall das Schwellenbett benötigen und daher eine Weiche mit Schwellen in die Platte eingelassen werden müßte. Weichen liegen daher alle außerhalb der Terrasse auf anderen Gleisbrettern. Bevor irgendwelche konkrete Arbeiten begonnen werden dürfen, ist sicherzustellen, dass die Platten, in die die Profile eingelassen werden sollen, nicht wackelig sind, sondern wirklich fest liegen. Wenn später die Profile eingeklebt sind und eine Platte würde dann wackeln oder sich um einige Zentimeter setzten, dann ist eine derart wackelige bzw. schräge Strecke kaum mehr befahrbar. Die Bilder entstanden, als die neue Gleistrasse in der unteren neuen Tunnelschleife die Treppenstufen hinunter in den Rasen kreuzte. Die Gleistrasse aus Siebdruckplattenausschnitten ist mittels kurzer Plattenstücke von unten an der entsprechenden Platte verdübelt und bilden somit den Übergang zur Stufe. |
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Ohne Schwellenbett ist es
schwierig, die Spurbreite von 45 mm der IIm-Gleise über eine längere Strecke konstant
beizubehalten, wie dies auf der Terrasse der fall war. Aus diesem Grunde wurden die Gleise
nicht mit Flexgleis selbst gebogen, sondern ich entfernte von Standardgleisen die
Schwellenbetten, um so gleichmäßig vorgebogene Profile verwenden zu können, mit denen
die Spurbreite auch im Bogen sicher beibehalten werden konnte. Bei der Kreuzung der
einzelnen Trittstufen konnte auf Grund der kurzen Breite einer Platte von lediglich einem
halben Meter auch Flexgleise eingesetzt werden.
Nachdem der jeweilige genaue Streckenverlauf auf den Platten deutlich aufmarkiert war, hatte ich je Gleis insgesamt vier Linien aufgezeichnet: Je eine Begrenzungslinie links und rechts für jedes der beiden Profile eines Gleises. Vorsichtig wird nun mit einer Winkelschleifmaschine (Flex) entlang der vier Linien Schlitze in die Platten geflext, die etwa so tief sein sollten, wie das Schienenprofil hoch ist. Läßt man hierbei etwas Wasser aus dem Gartenschlauch genau auf die zur Zeit bearbeitete Stelle laufen, staubt es nicht so gewaltig. Der Nachbar und der Rest des Garten dankt dies. Dabei auf sorgfälltige Trennung von Strom und Wasser achten. Wasser in der Steckdose oder in der Flex beendet ganz schnell die Arbeit. Handschuhe und Schutzbrille sollten bei einer solchen Arbeit eigentlich benutzt werden. Wie so mancher "Profi" war ich mal wieder zu bequem, nochmals deswegen in den Keller zu gehen. Glücklicherweise ist nichts passiert, aber das nächste mal ist Schutzbrille und Handschuhe Pflicht. |
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Je nach Länge der vorgesehenen
Strecke ist die Summe dieser Schlitze recht lang (vierfache Gleislänge) und es empfiehlt
sich, ab und zu die Flex etwas abkühlen zu lassen. Die Schleifscheiben nutzen sich
natürlich relativ schnell ab, sodass man immer wieder die Schleifscheiben wechseln muss.
Alternativ kann man auch eine diamantenbesetzte Scheibe verwenden, die eine wesentlich
höhere Standzeit besitzt. Etwas mühselig, laut und staubig ist diese Arbeit schon, aber
es lohnt sich.
Sind erst mal alle vier Linien ausgeflext, ist das Schlimmste vorbei. Mit einem Hammer und einem kleinen Meißel wird der schmale Steg zwischen zwei Rillen für ein Schienenprofil heraus gebrochen und möglichst gleichmäßig tief ausgemeißelt. Dabei nicht so "wild" drauflos meißeln, um einerseits nicht die Kante zu beschädigen, die stehen bleiben soll und andererseits dass die Platte nicht komplett zerbricht. Anschließend wurde mit der Flex nochmals der Grund der Rillen geglättet, jetzt sind die Rillen fertig und sollten möglichst sauber gemacht werden. Nun sind die zu verwendenden Schienenprofile zunächst probeweise in die Rillen einzupassen, damit beim Einkleben alles passt. Ragen die Profile zu weit über die Plattenoberfläche hinaus, muss nochmals nachgearbeitet werden, damit später die Schienenprofile korrekt liegen. Dann sind die eventuell erforderlichen Kabel für die elektrische Versorgung an den entsprechenden Profilen anzulöten, denn die Kabel werden mit den Profilen zusammen in die Rillen geklebt. Ich habe mich grundsätzlich entschieden, über jeden Schienenverbinder hinweg eine Kabelbrücke an jedes einzelne Profilstück anzulöten, damit überall eine lückenlose Stromversorgung vorhanden ist. Diese Kabelbrücken müssen natürlich vor dem Einkleben angebracht werden. |
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Bei dem kurzen Streckenabschnitt
über die Treppenstufe kann dann bereits probeweise mit Fahrzeugen darüber gefahren werden,
da auf dieser kurzen Strecke eine Lok kaum durch ihr Gewicht die Profile soweit
auseinander drücken kann, dass etwas passiert.
Sind somit alle Vorbereitungen abgeschlossen, kann bei trockener Witterung über zwei bis drei Tage das eigentliche Einkleben der Schienenprofile mittels Silikon erfolgen. Silikon ist in verschiedenen Farben erhältlich. So kann man die passende Farbe zu den vorhandenen Platten verwenden, ich habe mich für "transparent" entschieden, das nach geraumer Zeit draußen eher grau wirkt. Bevor man das klebrige Silicon mittels Kartuschenpresse in die Rille drückt, nochmals die kompletten Rillen und auch die Profile bezüglich Sauberkeit überprüfen, da am Silicon wirklich alles kleben bleibt. Man bringt eine dicke Raupe transparenten Silicon in die Rille, die den gesamten Grund der Rille bedeckt, und legt vorsichtig die zusammengesteckten und mit Kabel versehenen Profile in das klebrige Silikon. Nahezu unvermeidbar ist es, dass dabei immer wieder etwas Silikon an den Fingern hängen bleibt. Deshalb hält man sich für diese Fälle am besten gleich eins zwei saubere Putztücher bereit, damit sich über den Umweg "Finger" das Silikon nicht "überall" verteilt. Beim Ausrichten der Profile ist darauf zu achten, dass nach innen hin genügend Platz für die Spurkränze der Räder im restlichen Zwischenraum verbleibt. Am besten arbeitet man sich abschnittsweise von einem zum anderen Ende der Rille. |
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Angelötete Kabel werden
sorgfältig neben das jeweilige Profil in das Silikon gedrückt; es ist darauf zu achten,
dass diese parallel mitgeführten Kabel nicht unterhalb der Profile geraten, sonst kann
das Profil möglicherweise nicht tief genug in die Rille gedrückt werden. Am Ende der
Rille, also dort, wo das normale Gleis mit Schwellen wieder beginnt, werden die
eingeklebten Kabel wie andere Anschlüsse behandelt. Bei mir laufen diese Kabel dann
unterhalb der Trassenbretter aus Siebdruckplatten weiter.
Da ich zum Beispiel beim Verlegen der Profile in die Terrasse Standardgleise verwendete, waren die zugehörigen Schwellenbetten übrig. Hiervon habe ich einige in einzelne Schwellen geschnitten und diese Einzelschwellen umgekehrt von oben so etwa alle 10 Zentimeter auf die Profilköpfe aufgesteckt, um so die Spurbreite von 45 mm über die gesamte Strecke zu fixieren. Gleichzeitig wird die gesamte Strecke insgesamt so tief in das Silikon gedrückt, dass die Oberkante des Schienenkopfes etwa 1 - 2 mm über die Oberkante der Platte herausragt. Dabei sollte recht sorgsam gearbeitet werden, denn nach dem Erhärten des Silikon ist keine Korrektur mehr möglich. Also lieber einmal mehr nachmessen. Bei größeren Flächen wie eben bei der Terrasse können zwischen den einzelnen Platten kleinere Lücken und Höhenunterschiede bestehen. An diesen Stellen gilt es, die Profile möglichst so zu verlegen, dass der Gleisverlauf insgesamt möglichst gleichmäßig ist, auch wenn dann an einigen Stellen das Profil ggf. etwas höher heraussteht. Aber auf jeden Fall muss stets die Oberkante der Profile über die Platte herausragen. Stimmt alles, darf für einen Tag nichts mehr bewegt werden, damit das Silikon fest wird. Die Kartusche mit dem restlichen Silikon wird möglichst gut abgedichtet (z.B. mit etwas Klebeband), denn am nächsten Tag wird weiteres Silikon benötigt. |
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Am nächsten Tag ist das Silikon
soweit erhärtet, dass die zur Sicherung der Spurbreite aufgesteckten Einzelschwellen
abgenommen werden können. Mit weiterem Silikon aus der Kartusche wird nun der
Zwischenraum zwischen Schienenprofil und Außenkante der Rille aufgefüllt und
anschließend mit einem in "Spüli" getauchten Finger glatt gestrichen. In den
Zwischenraum zwischen Profil und Innenkante darf kein Silikon aufgefüllt werden, denn
diese Lücke muss für den Spurkranz der Räder frei bleiben. Wenn es richtige
Straßenbahnschienen für IIm geben würde, die eine seitliche Spurkranzrille besitzen, so
könnte man diese Rillenseite ebenfalls vollständig füllen. Ist die Außenseite gut
verfüllt und glatt gestrichen muss das Silikon wieder einen Tag aushärten.
Am folgenden Tag wird das Ergebnis überprüft und eventuell über die Schienenoberkante hinaus stehendes Silikon mit einem Bastelmesser abgeschnitten, damit nichts die sichere Fahrt der Fahrzeuge behindert und jede Achse über einen Silikonrest hoppelt. Nach einer Reinigung der Profile von "Spüliresten" und nachdem die Kabelenden korrekt angeschlossen wurden, kann dann die erste richtige Fahrt über die Strassenbahngleise oder den Schienenübergang erfolgen. Wie stark belastbar diese eingelassenen Profile sind, kann ich nicht sagen, "normales" begehen hat nun auch über zwei Winter hinweg keine Schwierigkeiten erkennen lassen. |
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