Der Umbau der Gartenbahn
Sachstand: September 2002
Zur Verringerung der
Steigung von 5% auf 3,3 % wurde die Streckenlänge erheblich
erweitert. Dieser krumme Steigungswert ergibt sich aus einem Höhengewinn von 1 cm bezogen auf
die Länge von 30 cm eines Standardgleises. Die zusätzliche Strecke erforderte zwei
weitere Kehren und darüber hinaus erstmals Tunnel.
Zum Messen der Steigung wurde an eine 60 cm lange Wasserwaage ein Holzstück mit 2 cm Überstand befestigt. Im Abstand der Wasserwaagenlänge wurde auf der vorgesehenen Gleistrasse ein Markierungsholz so weit in den Boden eingeschlagen, bis das Luftbläschen in der Mitte der Markierung ist, wenn das an der Wasserwaage 2 cm überstehende Holzstück auf dem bergabliegenden Niveauholz aufgelegt wird. War die Strecke höher als der Gartenboden, wurden imprägnierte Palisadenhölzer zum Aufständern der Strecke eingeschlagen. War das Streckenniveau tiefer als die Hangoberfläche, so wurde Erde abgetragen und ein Betonfundament für die Gleise gegossen. Dabei wurde etwa 5 cm tiefer als die Markierungspfosten gegraben, damit anschließend das Gleisbett mit einer Stärke von rund 5 cm begehbar wurde, um auch an unzugänglichen Stellen der Gartenbahn zu gelangen. |
|
Der Bau der Tunnel erfolgte in
"offener" Bauweise. Zunächst wurde ein entsprechend breiter und tiefer Graben
auf der markierten Strecke ausgehoben, wobei beim Punkt "Breite" neben der
Stärke der verwendeten Gehwegplatten als Mauer der benötigte Platz bei den Kurven innen und außen von
den einzusetzenden Fahrzeugen abhängt. Der Freiraum links und rechts vom Gleis ist nach
der Fertigstellung des Tunnel kaum mehr veränderbar.
Waren die Platzgegebenheiten geklärt, wurde die Tunnelbasis etwa 5 cm stark betoniert. In den noch frischen Beton wurden alte Gehwegplatten als Mauerplatten gestellt, die im Bogen für eine bessere Kurvenanpassung nochmals halbiert wurden. Später wurde der Tunnel mit weiteren zugeschnittenen Platten als feste Decke geschlossen. Ein Teilstück der Tunneldecke wurde aus einer Siebdruckplatte herausgeschnitten und dient dem darüber liegenden Streckenverlauf als Trasse. Für einen eventuellen Zugriff in den Tunnel ist dieses Teilstück abnehmbar. Neben der Verringerung der Steigung wird durch den Einsatz von Flexgleis der Streckenverlauf harmonisiert. Daneben sollten möglichst viele alte bisherige Gleisstücke wieder verwendet werden. Gleichzeitig erhielt jeder Bogen durch eine halbe Standardkurve des nächst größeren Radius einen Einleitungsbogen und zwischen direkten Gegenkurven wurde ein kurzes gerades Gleisstück eingesetzt. Diese halben Kurvenstücke werden leicht mit einer Metallsäge selbst hergestellt. Die neue trotz R1-Kurven elegantere Gleisführung ist auf dem Bild gut zu erkennen. |
|
Der neue 3-%-Gleisplan (Acrobat-Datei im pdf-Format) zeigt die
vielen Änderungen gegenüber dem alten
5-%-Plan. Gleichwohl hat sich am prinzipiellen
Thema nichts geändert. Die Unterschiede ergeben sich durch die wesentlich längere
Strecke bedingt durch die deutliche Verringerung der Steigung. Dies machte im Gleisverlauf
zusätzliche Schleifen und Kehren nötig.
Letztlich wurde die komplette alte Gleistrasse
abgerissen und alles neu aufgebaut, wobei grundsätzlich der bisherige Gleisverlauf
beibehalten wurde. Durch den Einsatz von Flexgleisen und abgesägten Standardgleisstücken
kann der tatsächliche Gleisplan nur angenähert dargestellt werden.
Die neue Gleistrasse führt im oberen Teil mittels senkrecht stehender Hangflorsteine zweimal unter der Gartentreppe hindurch und kreuzt einmal eine Stufe in bereits bewährter Art, indem die Profile direkt in passende Schlitze mit Silikon eingeklebt werden. Für mich ist dies der perfekte bodenebene Bahnübergang. Wegen der Durchfahrt durch die Hangflorsteine und die Tunnel, war es zwingend notwendig, die Phantographen der E-Loks mittels Nylonfaden auf die maximal mögliche Höhe zu fixiert. Vier zusätzliche Weichen und neue abschaltbare Gleisabschnitte erforderten eine entsprechende Anpassung des Stellpults mit Kabel und Schaltern. |
|
Während der Bautätigkeit war
wegen der Gleisdemontage kein Fahrbetrieb möglich.
Sobald die ersten Gleise neu verlegt waren, erfolgten Versuchsfahrten, ob alle Loks und Wagen
die Strecke und insbesondere den ersten Tunnel ohne Probleme befahren konnten. Als
Messfahrzeuge wurden das Schweineschnäuzchen mit seinem großen Überhang und die
Ge 4/4 II Arosa mit dem Schneepflug bzw. dem
Schiebewandwagen eingesetzt. Das Schweineschnäuzchen markierte den Abstand im Außenbogen,
während der Schiebewandwagen den größten Überhang
in der Innenkurve aufwies. Der Schneepflug hatte wiederum auf den Geraden immer die
größte Breite. Seit dem Kauf des RhB-Triebwagen ABe 4/4 34, wird dieser für die Prüfung des Überhangs im Innenbogen eingesetzt, denn dessen Überhang im Innenbogen ist um etwa 3 mm größer als der des Schiebewandwagen. Die erste Kurve im oberen Tunnel musste daher nochmals etwas mit der Flex bearbeitet werden, denn der Triebwagen hatte sich leider gleich einen Kratzer geholt. Ärgerlich. Im unteren Teil der Strecke erfolgte längere Zeit keine Pflege und so breitete sich die Natur über die bestehende alte Gleistrasse aus, größere Rodungsarbeiten sind vor einer erneuten Betriebsaufnahme nötig gewesen. Wie es aussieht, wenn über längere Zeit keine Pflege des Umfeldes der Gartenbahn erfolgt, ist besonders im Juni 2005 deutlich geworden. |
Der Umbau, Arbeitsstand |
Sept 02
|
Okt 02 |
Jan 03 |
Mai/Juni 03 |
Okt 03 |
Mai 05 |
Juni 05 |
Sept 05 |
April 06 |
Okt 07 |
Nov 08
oben |
Startseite |
Gartenbahn
weitere Seiten
Eigenbauten |
Digital |
Spielspass |
Winterseiten |
Echtdampf