Luxemburg im August 2006
Sachstand: August 2006

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Während meine Tochter mit Ihrem Freund beim Rossdorfer Eisenbahnclub, ihre Runden drehten (siehe Rossdorf Juni 06) unterhielt ich mich mit Roy unter anderem über eine Einladung zu einem Fahrtag nach Luxemburg. Als meine Frau plante, Anfang August für eine Woche zu verreisten, war der Zeitpunkt gekommen, auch eine entferntere Gartenbahnanlage zu besuchen ohne dass die Familie wegen meiner 5-Zoll-Aktivitäten allzu große Abstriche machen musste.

Nach einigen Mails mit Roy fanden sich zum ersten Augustwochenende eine Gruppe 5-Zoll-Freunde für diesen Fahrtag auf der Anlage in Luxemburg. Nicht, dass dieser Ausflug wegen mir gemacht worden wäre, es passte einfach. Schließlich war der Termin in Luxemburg abzustimmen und die Benutzung der Anlage abzuklären. Das sind Dinge, um die ich mich nicht kümmern musste, ich brauchte nur ja dazu zu sagen. Danke für die Organisation hierzu an dieser Stelle. So fuhren wir zu sechst in vier Autos mit vier Loks und 16 Waggons früh morgens los, um einen tollen Eisenbahntag zu erleben. Mit dabei Dieter Knupfer, der Sohn von Manfred Knupfer, ja genau die Macher vom "Knupfershop", wo es die tollen 5-Zoll-Sachen gibt.

Der wunderbare, tolle und abwechslungsreiche Fahrtag erfordert eine umfangreichere und ausführlichere Schilderung und mehr Bilder als von den bisherigen Fahrveranstaltungen.

Gepäcktriebwagen von Knupfer
Funksteuerung Entgegen meiner bisherigen Erfahrung, dass jeder Teilnehmer an einem Fahrtag mit seinen Sachen normaler weise alleine fährt und dass prinzipiell stets "im Kreis" (also die vorgegebene Strecke entlang) gefahren wird, war hier innerhalb der kleinen Gruppe manches anderst.

Die Waggons wurden nicht an die jeweils eigene Lokomotive angehängt, sondern aufs Gleis gestellt und irgendwohin geschoben, wo gerade Platz war. Ausnahme waren natürlich die notwendigen Bedienwagen, die selbstverständlich an die zugehörige Lok kamen. Lediglich Herr Knupfer benötigte dies nicht, da sein Gepäcktriebwagen die Akkus enthielt und er die Steuerung mittels Funk durchführte; so war seine Lok völlig autak und ideal für die vielen Rangieraufgaben, indem beliebig vorne oder hinten angekuppelt werden konnte.

Statt loszufahren, wurde begonnen, die verschiedenen Waggons hin und her zu rangieren und zu den unterschiedlichsten Kompositionen zusammen zu stellen. Hier hatte H. Knupfer seine wahre Freude; ich habe ihn auch kaum auf einem Fahrzeug sitzend und mitfahren gesehen. H. Knupfer hatte zudem ein Modell einer Donnerbüchse mitgebracht und nachdem er meinen Zug zum Personenzug erklärt hatte, hängte er diese an meinen Zug. So kam ich vorübergehend unerwartet zu einem weiteren Wagen.

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Nachdem so die ersten Zuggarnituren zusammen gestellt waren und die Strecke abgelaufen war, damit nichts auf den Gleisen lag und die Fahrt behindert hätte, stand einer ersten Runde fast nichts mehr im Wege. Da war leider noch eine Pfütze, dessen Wasser über dem Gleis stand und unsere Fahrzeuge hätten hier durchwaten müssen. Mit einem ausgeborgten Besen wurde diese Pfütze "weggekehrt", sodass es nun wirklich los gehen konnte.

Und schon kam die nächste Überraschung, denn Roy befuhr die Strecke nicht in die Richtung wie ich, sondern in Gegenrichtung. Somit ergab sich eine Zugbegegnung irgedwo auf dem anderen Anlagenteil. Hier gibt es eine Ausweiche, bei welcher Züge in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei geleitet werden müssen. Das bedeutet, nach vorn schauen, ob die Strecke frei ist. Und wenn Gegenverkehr kommt, gilt es zu warten, die Weichen zu stellen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. So ergibt sich ein sehr variables Fahren, wesentlich abwechslungsreicher und interessanter, als "nur" im Kreis zu fahren, wobei auch dieses natürlich sehr viel Spaß macht. Durch zwei weitere Gleisverbindungen etwa in der Mitte der Gleisanlage (Prinzip eines Hundeknochens) besteht die Möglichkeit, Züge zu wenden und die Fahrtrichtung zu ändern, sodass jeder stets eine andere Richtung fahren kann. Es gilt, lediglich auf einander zu achten und die Möglichkeiten der Gleisführung zu berücksichtigen. Manchmal muss man aber auch wieder ein paar Meter rückwärts fahren, wenn bereits auf der anderen Seite ein Zug auf die Strecke eingefahren ist. Signale gibt es hierfür nicht.

Roy wartet auf den Gegenzug
mit der Donnerbüchse unter der flatternden Folie Leider war in Luxemburg das Wetter nicht ideal und es kam Regen auf. Meine Teddybärfahrgäste wurden ruckzuck ins Auto verfrachtet und dann die Plastikfolien über die Fahrzeuge ausgebreitet. Obwohl alles rasch gehen musste, stellte ich fest, dass meine genau für diesen Fall parrat gehaltene Abdeckung über die Lok und die vier Waggons reichte. Ergo steht aus dieser Sicht nichts mehr im Wege, noch einen weiteren Anhänger für meinen Zug zu planen. Sicherlich ist eine Plastikfolie nicht das Argument schlecht hin, aber genau in diesem Zusammenhang ist der Gedanke an den "Vierten" gekommen.

Durch die Windböen flatterten die Abdeckungen heftig, einige Plastikplanen mussten festgehalten werden. Ich hatte den Anfang und das Ende meiner Folie unter die vordere bzw. letzte Achse geklemmt, sodass das Fahrzeuggewicht die Plane festhielt. Dennoch ergab sich ein interessanter Anblick der Modelle mit den wehenden Folien. Wir selbst fanden unter den dichten Bäumen soweit Schutz vor der Nässe und nutzten die Zeit zum Gespräch und Meinungsaustausch.

Der Regen ließ bald nach, wir entfernten die Abdeckungen und konnten dann ohne weitere Beeinträchtigung den Fahrtag nutzen.

so interessant kann Folie aussehen Warten unter der Regenplane
lux-roy-6 Vor dem Regenguss hatte ich den offenen Teddybärenwagen als letzten Waggon an meinen Zug gehängt (bevor die Donnerbüchse hinten dran dazukam), nach der Regenpause wollte ich dies ändern und die Teddys sollten direkt vorne gleich hinter der Lok fahren. Es war mir schon immer unbehaglich, dass der Waggon mit der Fahrbatterie wegen der Stromzuführung immer direkt hinter der Lok sein musste, der offene Wagen hätte somit nie ganz vorne eingestellt werden können. Außerdem gefällt es mir, meinen Zug nicht von vorne zu steuern, sondern möglichst auf dem letzten Wagen zu sitzen und den Zug vor mir zu sehen, wenn ich fahre.

Um die Zugzusammenstellungen variabler zu gestallten (siehe 3.Wagen ganz unten), verlegte ich unterhalb des Waggonboden eine Verlängerung für die Stromversorgung und ebenso eine für die Steuerleitungen. Mit den jeweils passenden Steckverbindungen kann der offenen Wagen nun zwischen Lokomotive und dem Batteriewagen gekuppelt werden. Bei Nichtgebrauch der Stecker werden diese in entsprechende Buchsen eingesteckt, damit die Stecker nicht die Schwellen entlang baumeln. Auch der Batteriewagen ist so ausgestattet, sodass die Versorgungsleitungen gesichert weren können und der Wagen als ganz normaler Waggon mitbenutzt werden kann, wie dies auf einem Bild mit allen geschlossen Waggons zu sehen ist. In der Zwischenzeit fuhr die Lok mittels des eigenen Akkus, der für etwa eine halbe Stunde Fahrzeit ausreicht.

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Nachdem wir eine Weile "kreuz und quer" gefahren waren, wurden die Züge zum wiederholten male rangiert und neu zusammen gestellt. Und gleichzeitig wurde eine neue Fahrweise für alle festgelegt: Die Strecke wurde an einer Stelle als unterbrochen erklärt, sodass nun zwischen dem vorderen Bahnhofsbereich und der hinteren Ausweiche ein eingleisiger Kopfbahnhofbetrieb abgewickelt werden musste. Für den einzelnen bedeutete dies zwar weniger unmittelbarer Fahrfreude, die Abwicklung und Organisation zwischen den beiden Streckenpunkten bereitete viel Abwechslung und Spaß. Lokomotiven konnten nun nicht mehr gewendet werden und mußten eine Richtung rückwärts fahren. Dies war ein Vorteil des Gepäcktriebwagens, da dieser keinen Bedienwagen benötigte, die drei beteiligten Köfs mußten dann den Bedienwagen vor sich her schieben. Meine kleine Lok verfügt über einen eingebauten Fahrakku, auch wenn ich beim "normalen" Fahren den stärkeren Akku im Bedienwagen benutze. Der Akku in der Lok dient zur Gewichtserhöhung und als Reserve, falls der Akku im Bedienwagen "schlapp" macht. Für diese Fahraktion kuppelte ich meinen Bedienwagen ab und stellte die Energiezufuhr auf den kleineren Akku in der Lok um. So konnte meine Lok ähnlich wie der Gepäcktriebwagen von H. Knupfer autak eingesetzt werden, auch wenn hierfür keine Funksteuerung vorhanden ist. Ich benutzte in dieser Zeit die Bedienelemente auf dem Lokdach und bin dann neben der Lok hergelaufen, um diese zu steuern. Ohne Steuerkästchen am langen Kabel und ohne geschobenen Batteriewagen sah meine Lokomotive mit den zwei unlackierten Tankwagen in Rückwärtsfahrt einfach traumhaft aus. lux-10
Ihm gehören die Tankwaggons Dieter Knupfer fährt mal mit
dreifachtraktion Bei diesem Kopfbahnhofbetrieb wurde mittels eines Stöckchens die Strecke frei gegeben, denn die gesamte Strecke kann nicht zusammenhängend überblickt werden. Also, wer das Stöckchen hat, darf fahren. Am anderen Ende angekommen, heißt es abkuppeln, umsetzen, rangieren und Stöckchen weitergeben. Für die Fahrt zurück übernahm eine andere Lok die Waggons. Natürlich wurden auch jetzt noch unterschiedliche Zuggarnituren zusammen gestellt und überführt. So z.B. alle gedeckten Güterwaggons, wie man sieht, waren es inclusive meinen fünf.

Diese Betriebsweise behielten wir solange bei, bis die Hausherren eintrafen. Ihre und unsere Fahrzeuge waren dann zuviel, um weiterhin Kopfbahnhof zu spielen und wir fuhren nun wieder "im Kreis". Außerdem war nun der Personentransport der Besucher an der Reihe.

Gegen Ende des Fahrbetriebes wurden dann noch zwei neue Aktionen durchgeführt. Zum einen gab es eine Dreifachtraktion der drei Köfs und zum anderen wurden alle Waggons (außer meinen, da ich noch immer Kinder zu transportieren hatte) zu einem langen Zug zusammengestellt. Während der 14-Wagen-Zug immer wieder durch eine andere Lok gezogen richtig fantastisch aussah, kamen die drei Köfs als Dreifachtraktion nicht ganz so gut zur Geltung, da die erforderlichen Bedienwagen stets dazwischen waren. Für die Fahrer bedeutete die Zusammen gekuppelten Loks immer ein Abstimmen des Steuerns der Lokomotiven, denn die Köfs waren nur mechanisch gekuppelt, gesteuert wurde jede weiterhin für sich.

lange Züge lux-roy-7
Gegen Nachmittag trafen die Hausherren mit ihren Fahrzeugen ein. Die beiden großen Diesellokomotiven sind richtige Hingucker. Interessant für mich war, dass man zum Ab- bzw. später zum Aufladen einen zerlegbaren Kran dabei hatte, damit die schweren Modelle sicher aufs bzw vom Gleis gehoben werden konnten. Die jeweiligen Gewichte sind erahnbar, wenn man feststellt, was sich unter dem Gehäuse der NOHAB alles befindet. Das gleiche gilt ebenfalls für den Teleskophaubenwagen, in dem sich die beiden Akkus befinden. Als dieser einmal entgleiste, mussten zunächst die beiden Energiespeicher ausgebaut werden, bevor der Waggon wieder richtig auf das Gleis gestellt werden konne.

Vater und Sohn haben jeweils zwei Sitzwagen an ihren Zügen, mit denen sie interessierte Besucher auf die Strecke mitnahmen. Und Besucher gab es jede Menge, denn zeitgleich fand in der Nähe eine andere Freiluft-Veranstaltung statt, die offensichtlich viele Menschen anlockte. Auch ich habe immer wieder Gäste auf eine Runde mitgenommen, besonders Kinder gefiel es, auf meinem Zug mit den Teddys mitzufahren.

Der Tag in Luxemburg brachte für mich neue Erfahrungen rund um die 5-Zoll-Eisenbahn. Nicht nur bezüglich der Betriebsweisen und des Miteinanders auf der Strecke. Die Tankwagen und der vierte Waggon werden mich wohl noch eine Weile beschäftigen.

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